Oberpfarrer Philipp Lehnen

Oberpfarrer Philipp Lehnen

Oberpfarrer Philipp Lehnen
Oberpfarrer Philipp Lehnenn – Repro: Bernhard Münch / Archiv Jakob Sonntag

Oberpfarrer Lehnen, dessen unermüdlichem Wirken hier in Brühl unter anderem der Erhalt der barocken Schätze der Schloss-, bzw. Klosterkirche St. Maria von den Engeln nach der Zerstörung im zweiten Weltkrieg zu verdanken ist, können Sie in dieser Rubrik anhand mehrerer Texte kennenlernen.

Im Folgenden finden Sie einige Bilder aus „seiner“ Schlosskirche. Erfreuen Sie sich an den Werken Balthasar Neumanns. Vielleicht lassen Sie sich ja durch diese Eindrücke und Bilder dazu inspireren, der Kirche einen Besuch abszustatten um sich das alles im Original anzuschauen … .. .

 

Oberpfarrer Philipp Lehnen
Oberpfarrer Philipp Lehnen vor dem Hochaltar der Brühler Schlosskirche – Foto: Bernhard Münch
Blick in die Schlosskirche St. Maria von den Engeln zu Brühl - Hochaltar von Balthasar Neumann
Foto&Copyright: Bernhard Münch
Blick auf den Orgelprospekt der Schlosskirche St. Maria von den Engeln zu Brühl
Foto&Copyright: Bernhard Münch
Blick auf den Orgelprospekt der Schlosskirche St. Maria von den Engeln zu Brühl
Foto&Copyright: Bernhard Münch
Blick auf den Altarbereich der Schlosskirchen St. Maria von den Engeln zu Brühl
Foto&Copyright: Bernhard Münch

Dechant Heinrich Fetten

Dechant Heinrich Fetten

Dechant Heinrich Fetten
Dechant Heinrich Fetten – Repro: Bernhard Münch / Archiv Jakob Sonntag

Bei einem Rundgang durch das Herz Brühls, die Innenstadt rund um die altehrwürdige Pfarrkirche St. Margareta, die erst unlängst nach längerer ´Schönheitskur´ ihre Pforten wieder öffnete (der BBB berichtete ausführlich), stößt der interessierte Bürger gleich in unmittelbarer Nähe des Gotteshauses auf ein Straßenschild, das den Namen ´Heinrich-Fetten-Platz´ aufweist.

Diese Benennung einer Straße – oder wie hier eines Platzes – im Zentrum einer Stadt muß für den außenstehenden Betrachter zu dem Schluß führen, daß die hier – im wahrsten Wortsinne – verewigte Person sich in sehr bedeutendem Maße um die Stadt verdient gemacht haben muß.

Dies war bei Dechant Fetten unzweifelbar der Fall und da sich in diesen Tagen (am 6. Juni) der Todestag dieses vorbildlichen Geistlichen zum 45. Male jährt (siehe auch unsere Monats-Chronik), ist dies Anlaß genug, sein Leben und Schaffen näher zu betrachten:

Den Werdegang Fettens bis zu seiner Berufung nach Brühl kann wohl niemand besser schildern, als er selbst, und so im Folgenden nun der Eintrag, mit dem Fetten sich in der Brühler Pfarrchronik eintrug:

„Am 2. Mai 1880 wurde ich als Sohn des Schuhmachers Josef Fetten in Hardt, Landkreis Gladbach, geboren, war 4 Jahre Zögling des Collegium Marianum der deutschen Lazaristen in Theux (bei Spa in Belgien), besuchte das Gymnasium in M.Gladbach und Neuß, studierte Theologie in Bonn. Am 10. März 1906 wurde ich in Köln zum Priester geweiht, war von 1906 bis 1911 Kaplan an St. Josef in Krefeld und von 1911 bis 1913 Kaplan an St. Ursula in Köln. Dann wurde ich mit der Organisation des Religionsunterrichts an den Fortbildungsschulen der Stadt Köln betraut. Nach Ausbruch des Weltkrieges wurde ich Ende September 1914 zum Feldgeistlichen berufen und war dann bis Ende des Krieges Divisionspfarrer der 42. Infanteriedivision. Als solcher nahm ich teil an den Feldzügen in Frankreich (Picardie), Rußland (Winterschlacht in den Masuren), den Kämpfen um Wilna, an den Stellungskriegen in Galizien, Kurland, Wollbynien, dann an der Westfront in Frankreich, in Flandern und in der Champagne. An Auszeichnungen erhielt ich das Eiserne Kreuz II. Und I. Klasse. Nach der Rückkehr aus dem Kriege beim Ausbruch der Revolution wurde ich wegen meiner geschwächten Gesundheit zunächst als Rektor im Marien-Hospital in Köln angestellt und am 5. Dezember 1919 als Pfarrverwalter nach Brühl berufen.“

Soweit Heinrich Fetten zu seiner Person

In Brühl wurde der junge Priester zunächst dem damals 86-jährigen Oberpfarrer, Ehrendechant und Ehrenbürger Richard Bertram zur Unterstützung beigestellt, bevor er nach dessen Tode am 24.11.1921 dann am 21. Dezember als sein Nachfolger berufen wurde. Am 16. Januar 1921 wurde der neue Oberpfarrer von Dechant Wimmers (Fischenich) feierlich in sein Amt und seine Gemeinde eingeführt.

In den ersten Jahren bestand seine Tätigkeit darin, seiner Gemeinde auf ihrem Weg in eine völlig neue und ungewisse Zukunft Rückhalt und Unterstützung zu bieten. Brühl stand ganz im Zeichen des wirtschaftlichen und politischen Zusammenbruchs: Die weltlichen Throne waren gestürzt und auch den geistlichen wie geistigen Werten drohte Gefahr durch die marxistische Linke.

Trotz dieser ungünstigen Vorzeichen, die durch die Inflation und ihre Begleiterscheinungen noch verstärkt wurden, ging Fetten dennoch guten Mutes seinen Weg: Den alten Traditonskatholizismus wollte er mit neuem Glauben füllen und somit zu einer lebendigen Kraft in Brühl erwecken. Hierzu war ihm keine Mühe zuviel: die Fronleichnamsprozession und das Christkönigsfest gestaltete er mit neuem Glanz, in unzähligen Vorträgen und Predigten gelang es ihm, seine Zuhörer durch Themen und Überzeugungskraft zu fesseln.

Als einer der ersten überhaupt erkannte Fetten – inzwischen Dechant – schon zu Beginn der 30´er Jahre die Gefahren der heranziehenden Nazi-Herrschaft. Unmittelbar nach der Machtergreifung weist seine Chronik die folgenden Worte auf: „Unverkennbar ist viel Gutes und Gesundes in den Maßnahmen der Regierung; aber es werden dabei auch fundamentale Fehler gemacht, die namentlich den katholischen Volksteil schwer treffen. Die Entwicklung ist noch nicht abzusehen. Unter dem Deckmantel des Nationalsozialismus macht sich das alte Freidenkertum bemerkbar.“

Und getreu seiner Befürchtungen eiferte Fetten fortan einer kirchlichen Verkündigungspolitik nach. Jeden – noch so kleinen Freiraum – nutzte er zur Verkündigung der echten christlichen Wahrheiten und zur Bekämpfung der braunen Machthaber und ihrer Parolen.

historischer Blick in die Pfarrkirche St. Margareta
Repro: Bernhard Münch / Archiv Jakob Sonntag

Selbstverständlich stießen solche Worte und Taten auf großes Mißfallen bei Schergen und Spitzeln der Partei und so waren seine Gottesdienste und öffentlichen Auftritte auch von diesen regelmäßig besucht. Fand Fetten hier immer wieder Wege und Worte, sich zwar deutlich, dennoch aber nicht allzu offen gegen die Machhaber zu wenden, so war seine Predigt am 2. Februar 1941 – am Feste Maria Lichtmeß – zu deutlich: Seine Worte zum ´Licht zur Erleuchtung der Heiden´ richteten sich so offenkundig an eine bestimmt Adresse, daß die Pfarrchronik an diesem Tage endet und erst am 8. Februar in einem Eintrag von Kaplan Bodden fortfährt:

„Der 8. Februar 1941 sollte für unsere Pfarre ein furchtbarer Schicksalstag werden, da der Pfarrer, der mehr als 20 Jahre als treuer Hirt seine Gemeinde geleitet hat, nun plötzlich von ihr scheiden mußte. Das kam so: am 6. Februar nachmittags, es war der Donnerstag vor dem Herz-Jesu Freitag, wollte Herr Oberpfarrer Fetten in die Kirche gehen, in den Beichtstuhl. Da kommt ein Beamter der Kriminalpolizei und überbringt ihm mündlich eine Ladung der Gestapo und zwar schon für den folgenden Morgen um 1/2 9 Uhr. In der Frühe zelebrierte Oberpfarrer fetten, um dann den Weg nach Köln anzutreten. Bei der Gestapo wurde er zunächst freundlich empfangen; dann teilte man ihm aber mit, er habe binnen 30 Stunden die Rheinprovinz, die Provinz Westfalen und das ganze Gebiet westlich des Rheines zu verlassen. Auf seine verwunderte Frage, welches der Grund dieser Maßnahme sei, gab man ihm eine Antwort, auf die er wirklich stolz sein durfte: ´Sie gehörten schon lange in ein Konzentrationslager, Sie haben uns mehr zu schaffen gemacht, als alle Pfarrer des Vorgebirges zusammen!´ Darauf der Zitierte: ´Ich danke!´ “

Dechant Heinrich Fetten
Dechant Heinrich Fetten – Repro: Bernhard Münch / Archiv Jakob Sonntag

Solcherart ´geehrt´ ging Fetten in die unfreiwillige Verbannung und fand Aufnahme in einem Dominikanerkloster bei Freiburg. Auch von hier setzte er seine Widerstandarbeit zunächst in Form von Pastoralbriefen, die sein Kaplan während der Gottesdienste verlas, fort, bis auch diese letzte Möglichkeit der Einflußnahme durch die Nazis gestoppt wurde. Die Furcht vor diesem rührigen und aufrechten Geistlichen ging bei den braunen Machthabern so weit, daß alle Fotos und Dokumente, die auf seine Existenz deuteten, konfisziert und vernichtet wurden. Hierzu wurde sogar eine Haussuchung im Foto-Atelier Neff (Schloßstraße) durchgeführt, bei der alle vorgefundenen Abzüge und Negative zerstört wurden.

Erst 4 Jahre später, am 5. Juli 1945 wurde Fetten von einem britischen Oberstleutnant nach Brühl zurückgeholt, wo er von seiner Gemeinde mit der letzten an St. Margareta verbliebenen Glocke begrüßt wurde.

Die Kreuzigungsgruppe am Hochgrab auf dem alten Friedhof in der Mühlenstraße
Repro: Bernhard Münch / Archiv Jakob Sonntag

Die nun folgende Zeit des Wiederaufbaues nahm den aktiven Christen über alle Maßen in Anspruch und dennoch war er immer und für alle da. Überall linderte er Not, half, spendete Trost und neuen Mut, wie müde er auch sein mochte. Diese Anstrengungen – verbunden mit dem Kraftverlust des jahrelangen Ringens mit dem Nazi-Regime – führten dazu, daß Heinrich Fetten am 6. Juni 1949 – am zweiten Tage des Pingsfestes – seinen letzten Weg antrat.

Bestattet wurde der große Gottesmann – auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin – im Priestergrab unter dem Hochkreuz auf dem alten Friedhof, im Angesicht seiner Pfarrkirche St. Margareta.

Dieses Leben und Wirken sollte allen Brühlern Anlaß sein, das Andenken Heinrich Fettens in Ehren zu halten.

Im persönlichen Gespräch: Rüdiger Tillmann, Eventgastronom

Im persönlichen Gespräch: Rüdiger Tillmann, Eventgastronom

„Die Wiedereröffnung war sehr bewegend” 

Vor drei Jahren eröffnete Rüdiger Tillmann in der Kurfürstenstraße 58-60 die „Kornkammer”. Dort verwirklichte der 48-Jährige seinen Traum, eine besondere Location zu schaffen, in der den Gästen die vielfältigsten Möglichkeiten geboten werden. „Konzerte, Tagungen, Lesungen, Kleinkunst, Hochzeiten, private Feiern – wir veranstalten Kultur in Brühl!” – mit Liebe, Charme & Niveau” lautet das Motto der Kornkammer. Dieses Konzept ging immer besser auf. Nach drei Jahren harter Arbeit war Rüdiger Tillmann bereit, nochmals zu investieren und durchzustarten. Dann kam Corona.

„Die Kornkammer im März schließen zu müssen, war hart”, sagt der Gastronom. „Auch meine anderen Standbeine sind so sehr in der Veranstaltungsbranche verstrickt, da ging auch nichts. Und wenn wir uns umgeschaut haben, lief rund um uns herum in den benachbarten Betrieben das Leben ganz normal weiter. Die Handwerker und viele andere auch durften arbeiten. Wir nicht.” Von einem Tag auf den anderen brachen die Einnahmen vollständig weg, Veranstaltungen mussten abgesagt werden, alle geplante Familienfeiern bis August fielen aus. Das volle Corona-Programm eben. Bis heute.

Inzwischen hat die Kornkammer wieder geöffnet. Doch die Umsatzzahlen von vor der Schließung sind nicht erreichbar, nicht nennenswert. Das Veranstaltungsgeschäft wird ganz behutsam wieder hochgefahren. Rüdiger Tillmann und seine Frau Magdalena sind dabei kreativ und setzten kurzfristig Kunstausstellungen um, so lange eh alles abgesagt war, die Besucherzahlen für Konzerte eingeschränkt sind und auch nicht im Handumdrehen mal eben realisiert sind. Im Juli wurden etwa nacheinander in Ausstellungen Bilder der Künstler Fredrik Eriksen und Igor Navrotzkyi gezeigt. „Es war bewegend, wir hatten kurz Livemusik und Tränen in den Augen der Gäste”, sagt Rüdiger Tillmann. „Wir wollen uns weiter zeigen und unseren Gästen die gewohnte Qualität bieten.” Am 5./6. September unterstützt die Kornkammer auch wieder an den Tagen der „Offenen Ateliers”. Fünf Künstler –Karin Friedrich, Sigrid Dettloff, Petra Zilliken, Armin Kayser und Margaretha Ramezanion – stellen ihre Werke aus. Am Samstagabend wird es auch parallel dazu die legendäre Maltikor Jamsession geben, irgendwie – Corona like zwischen der Kunst! Es muss ja weitergehen.

Im August begrüßen die Tillmanns die erste Hochzeitsgesellschaft seit März in der Kornkammer, die zu den eingetragenen Hochzeitslocations der Stadt Brühl zählt. Genauso individuell liefen bislang die vielen Kulturveranstaltungen ab. Fast jede Woche stieg bis zur Zwangspause ein Konzert, eine Lesung oder Kleinkunst in der Kornkammer. Bis zu 130 Gästen konnten die Darbietungen in einer intimen Atmosphäre genießen.

Die Künstler und Gäste fühlten sich wohl in dem besonderen Ambiente eines früheren Getreidesilos. Silvester 2015 hatte Rüdiger Tillmann das Gebäude entdeckt und ein halbes Jahr später den Mietvertrag abgeschlossen. Danach wurde umgebaut. Im Herbst 2017 fand das Eröffnungskonzert mit dem Künstler Götz Widmann statt.

Ganz ohne öffentliche Förderung oder Unterstützung avancierte die Kornkammer bei Künstlern und Besuchern zu einem Geheimtipp in der Region. „Die öffentliche Hand pusht die Kultur in den eigenen Häusern und schießt in der Summe Millionen zu. Die frei wirtschaftenden Betriebe stehen alleine da”, sagt Rüdiger Tillmann. Den Künstlern bietet die Kornkammer eine Bühne, die übrigens auch technisch bestens ausgestattet ist. Die Standbeine Studiolicht und Eventrucking laufen langsam an, um die laufenden Kosten und die volle Miete weiter bezahlen zu können. Rüdiger Tillmann nutzt alte Kontakte und fährt Kühllaster.

Der Gastronom hat in seinem Leben bereits oft bewiesen, dass er flexibel und innovativ ist. Der gebürtige Elmshorner arbeitete als Spediteur, Verkehrsplaner, Mediendesigner. 1996 schon stieg er ins Veranstaltungsgeschäft ein, es begleitete ihn immer. Er war auch fünf Jahre als Roadie als Bandtechniker mit den Räubern unterwegs. Er arbeitet als Lichttechniker, dreht und produziert Videos und Livestreams. 2016 heiratete er seine Frau Magdalena, die aus der Hotellerie kommt und über eine 25-jährige Erfahrung im Bereich Fullservice und Bankett verfügt.

Zusammen haben sie viele Engagement und Herzblut die Kornkammer mit ihrem Mix aus industriellem Charme, Vintage in Kombination mit Eleganz und Rock n Roll zu dem gemacht, was sie heute ist. Fragt man den Eventgastronomen nach den bisherigen Highlights in drei Jahren Kornkammer, wird er nachdenklich. „Das sind  eher die Momente, wenn ich an der Tür stehe und die Leute sich nach dem Ende einer Veranstatung einfach nur für den schönen Abend bedanken. Ich bekomme eine Gänsehaut, wenn die Menschen bei einem Konzert mitgehen oder still zuhören, mit geschlossenen Augen genießen, abfeiern und Dich glücklich anstrahlen. In solchen Momenten ist es immer eine große Freude, diesen Job zu machen.”

Solche Momente soll es auch bald wieder geben. Für den September hat die Kornkammer bereits ihren Veranstaltungskalender einfach wieder geöffnet. „Entsprechend den täglich aktuellen Covid-Regeln wird ‘irgend etwas’ stattfinden”, verspricht Rüdiger Tillmann. So wird es am 6.9. ab 19:30 Uhr die „Maltikor Music Jam Session” geben, der am 9.9. eine weitere Jazz Jam Session folgt. Am 14.9. steigt die „Irish & Scottish Music Session” präsentiert von Sabrina Palm und Steve Crawford. Für den 16.9. ist wieder „Theos Textfabrik – Poetry Slam” geplant. Die Angebote für Kulturveranstaltungen sind also wieder da. Unterstützen Sie deshalb gerade jetzt die Gastronomen und Künstler in dieser schweren Zeit mit einem Besuch in der Kornkammer.

Tobias Gonscherowski

Quelle: Brühler Bilderbogen / InBruehl.com

Im persönlichen Gespräch: Eva Heinen und Dr. Riemer: „Unsere Gründe für den Widerstand gegen den Riesenkomplex”  

Im persönlichen Gespräch: Eva Heinen und Dr. Riemer:

„Unsere Gründe für den Widerstand gegen den Riesenkomplex”

Zu den umstrittensten Bauvorhaben in Brühl zählt derzeit der „Bebauungsplan 08.91 Bundesakademien”. Gegenüber der Hochschule des Bundes und der Finanzakademie soll Am Daberger Hof in einem sensiblen Landschaftsschutzgebiet ein mehrgeschossiger Riesenkomplex mit über 500 Appartements für Studenten, 16 Wohnungen für Dozenten sowie Flächen für Hörsäle, Kursräume, Büros, Minimarket, Bäckerei, Cafeteria und ein Parkhaus entstehen.

Gegen das Projekt formiert sich ein massiver Widerstand mehrer Bürgerinitiativen. Zu ihnen gehört auch die Initiative „Rettet das Brühler Klima – jetzt”. Wir haben uns mit deren Aktivisten Dr. Joachim Riemer (im Bild re.) und Eva Heinen (2.v.l.) zum persönlichen Gespräch getroffen und auch Bürgermeisterkandidaten zum Thema befragt.

Klar und eindeutig bezieht Dr. Matthias Welpmann von den Grünen Stellung gegen den Neubau. „Ich bin gegen eine Bebauung der Fläche gegenüber der Bundeshochschule in Brühl-West. Denn diese Fläche ist nachweislich eine Kaltluftentstehungsfläche für die Brühler Innenstadt”, unterstützt der Kommunalpolitiker die Anliegen der Bürgerinitiative. „Ich habe auch das Problem, dass der Eindruck erweckt wird, dieses Projekt hänge mit der Bundeshochschule zusammen. Das ist aber nicht der Fall. Wir müssen direkt mit ihr sprechen und den Bedarf klären. Dann muss dafür eine Lösung an anderer Stelle gefunden werden.”

Auch der amtierende Bürgermeister rudert zurück. „Das Projekt an der Hochschule in Brühl-West halte ich grundsätzlich für gut, weil es das Thema Wohnen und Bildung betrifft. Wenn aber die Hochschule den Bedarf nicht mehr hat, ist das Projekt nicht mehr haltbar”, sagt Dieter Freytag im Bilderbogen-Interview. Zurückhaltender agiert der CDU-Kandidat Holger Köllejan. „Das Projekt muss im Einklang sein mit Klima- und Umweltgutachten. Der Raumbedarf muss konkret beziffert werden. Aber wir haben noch keine Eingaben der Bürger und der Träger öffentlicher Belange vorliegen, wir haben noch keine Auswertung der Verwaltung. Deswegen können wir momentan noch keine Entscheidung treffen”, meint Köllejan.

Drohkulisse und Falschmeldungen?
In diesem Spannungsfeld hat sich die Initiative „Rettet das Brühler Klima –jetzt” Gehör verschafft. Joachim Riemer, u.a. der frühere Leiter des Verkehrswesens von Bayer und heute Rentner sowie Eva Heinen wohnen in unmittelbarer Nachbarschaft zur Bundeshochschule. Sie haben sich intensiv mit der Materie beschäftigt. „Ganz zu Beginn standen wir einer Realisierung relativ unaufgeregt gegenüber, weil wir andere örtliche Möglichkeiten sahen. Schließlich ging es angeblich um eine alternativlose Standortwahl für Beamte der in Brühl-West gelegenen Bundeshochschule”, sagt Joachim Riemer. „Denn es stand ja das Drohszenario im Raum, dass diese den Standort Brühl innerhalb von zwei bis drei Jahren verlassen würde, wenn nicht in erheblichem Umfang neue Ausbildungs- und Übernachtungskapazitäten entstünden.”

In diesem Sinne hatten sich der Brühler Baudezernent Gerd Schiffer, der Fachbereichsleiter Markus Lamberty sowie der sachkundige Bürger Frank Pohl in der Sitzung des Auschusses für Planung und Stadtentwicklung im September 2018 geäußert, die auf einen schnellen Beschluss zum Bau drängten. Zweifel an der Dringlichkeit und der Notwendigkeit kamen Eva Heinen und Joachim Riemer dagegen, als sie erfuhren, dass nicht der Bund als Bauherr auf den Plan treten wolle, sondern private Investoren.
„Schließlich gehören die bestehenden Liegenschaften dem Bund. Je mehr wir dann hinterfragten, desto mehr Ungereimtheiten realisierten wir. Hier wurde offenbar eine dreiste Drohkulisse aufgebaut”, glaubt Riemer. „Denn wir sind der Meinung, dass im Windschatten eines konstruierten öffentlichen Interesses versucht wird, den öffentlichen Willensbildungsprozess mit Falschmeldungen für politische oder wirtschaftliche Interessen zu beeinflussen.”

Bedarfsspitzen nur temporär
Das sind harte Vorwürfe. Joachim Riemer und Eva Heinen glauben, ihre Einwände mit konkreten Fakten belegen zu können. Doch der Reihe nach. In einem Schreiben an das Bundesministerium des Inneren, zu dem die Hochschule gehört, bat Joachim Riemer um Aufklärung. Das Ministerium teilte mit, dass „verschiedene Anmietungen von Schulungs- und Seminarräumen vorgenommen werden, um gegebene Bedarfsspitzen temporär decken zu können”. Und weiter: Bei der geplanten Maßnahme „handelt es sich um eine privatwirtschaftliche Investition für ein Tagungs- und Kongresszentrum. Die Umsetzung dieser Maßnahme erfolgt alleine auf Planung und Risiko des Investors und ohne Beteligung der Hochschule des Bundes. (…) Der Investor hat der Hochschule des Bundes, wie anderen Interessenten, im Vorwege ein Angebot für die Anmietung von einzelnen Räumen in dem Objekt vorgelegt.” Aus dem Schreiben folgert Joachim Riemer, dass „man einen dauerhaften Bedarf von 500 Appartements für die Hochschule des Bundes hieraus nicht ableiten kann. Und selbst wenn der bestehen würde, gäbe es auf dem Gelände der Hochschule genügend Möglichkeiten, dort einen Bau zu errichten”.

Neben diesen zahlreichen „Ungereimtheiten“ stören Joachim Riemer, Eva Heinen und ihre Mitstreiter aber vor allem die klimatischen Folgen eines solchen Bauprojektes. „Wir reden hier über ein wichtiges Landschaftsschutzgebiet von Brühl, in dem sich nachweislich eine Kaltluftentstehungszone für das Brühler Stadtgebiet befindet”, sagt Eva Heinen.

Eine Kaltluftentstehungszone ist wichtig für das lokale Klima einer Stadt. Dort entsteht kalte Luft. Weil diese kalte Luft schwerer ist als warme, sinkt sie per Schwerkraft in Richtung Brühl ab. Deshalb ist ein solches Gebiet immer dann von besonderer Relevanz, wenn es sich oberhalb einer Stadt befindet, was hier vorliegt. Hinzu gesellt sich die exponierte Lage im Brühler Westen, die bewirkt, das durch die vorherrschende Windrichtung aus West-Südwest, aber auch durch Nordwest frische und saubere Luft aus dem Villewald in die Stadt geblasen wird. „Deshalb müssen wir jetzt alle unsere letzten verbliebenen Kaltluftentstehungsgebiete konsequent vor Versiegelung und Bebauung schützen, wenn wir nicht wollen, dass wir weiter sehenden Auges auf eine Klimakatastrophe zusteuern”, fordert Eva Heinen.

Viel zu wenig Parkplätze
Ein weiterer Kritikpunkt der Bürgerinitiative ist das Fehlen ausreichender Parkflächen. Lediglich 209 Parkplätze sind vorgesehen. „Wohnungseigentümer müssen in Brühl nicht ohne Grund 1,5 Stellplätze pro Wohneinheit vorweisen. Demnach müsste dieses Wohn-, Tagungs- und Kongresszentrum in der Planung mindestens 750 Stellplätze ausweisen. Man kann sich gut ausmalen, was das für den Parkplatz am Heider-Bergsee bedeutet, wenn 500 Bewohner, Personal und deren Besucher auf diesen ausweichen”, ärgert sich Joachim Riemer. „Wie muss sich eigentlich ein Brühler Einzelhändler fühlen, der bei Fehlen eines solchen Soll-Stellplatzes, dafür an die Stadt Brühl eine richtig hohe Abstandszahlung leisten muss? Zahlt die HBC-Campus GmbH der Investoren eigentlich die gleiche Summe? Das wären dann ca. 3,5 Millionen Euro.”

Die Bürgerinitiative ruft daher zum Widerstand gegen den „Bebauungsplan 08.91 Bundesakademien” auf, weil ein Großbau entstehen soll, der nicht auf Betreiben und in Verantwortung des Bundes (Bundesministerium des Innern) entwickelt wird, völlig überdimensioniert ist, über viel zu wenig Parkplätze verfügt und vor allem das Landschaftsbild und ein Landschaftsschutzgebiet samt seiner Kaltluftentstehungszone und Frischluftleitfunktion unwiderbringlich zerstören würde.
Und schließlich: Nach dem Bau der Bundesfinanzakademie und der Fachhochschule des Bundes wurde den Brühler Bürgern von der Politik schon vor Jahrzehnten versprochen, dass diese Ackerflächen als Kaltluftentstehungsgebiet und Frischluftschneise den zukünftigen Generationen erhalten bleibt und nicht bebaut werden soll.

Tobias Gonscherowski

Quelle: Brühler Bilderbogen / InBruehl.com

Tourismus

TourismusTourismus ist – der Onlineenzyklopädie Wikipedia zufolge – ein Überbegriff für Reisen, die Reisebranche sowie das Gastgewerbe und seit den 1980er Jahren gebräuchlich. Bis dahin wurde der Wirtschaftszweig bzw. das Gesellschaftsphänomen als Fremdenverkehr bezeichnet. Die Branche zählt weltweit zu den größten Wirtschaftszweigen. 2004 wurden nach Angaben der Welttourismusorganisation in diesem Bereich Erlöse von etwa 623 Milliarden US-Dollar erzielt. Mit weltweit rund 100 Millionen Beschäftigten gilt der Tourismus als einer der bedeutendsten Arbeitgeber. Grenzüberschreitende Reisen machen 25 bis 30 Prozent des Welthandels im Dienstleistungsbereich aus.

Schloss Augustusburg im Winter
Schloss Augustusburg im Winter – Foto&Copyright: Bernhard Münch

Was aber bedeutet der Tourismus für Brühl?

Im Grunde genommen ist hier zunächst einmal das Phantasialand zu nennen, welches als Freizeitpark seit Generationen Kinder und Familien nach Brühl zieht. Immer wieder neue Attraktionen, inzwischen zwei parkeigene Hotels sowie eine angeschlossene Erlebnisgastronomie sorgen Jahr für Jahr aufs Neue für Begeisterung und großen Besucherzuspruch von Nah und Fern.

Erst in zweiter Linie können dann die beiden Welterbestätten Schloss Augustusburg und Schloss Falkenlust als Zeugen der kurfürstlichen Pracht- und Prunkbauten in diesem Bereich punkten. Denn auch wenn die geschichtliche Bedeutung bis in unsere Tage hinein sicherlich weit höher einzuschätzen ist, als die eines Freizeitparkes, die Besucherzahlen sprechen hier eine eindeutige Sprache.

Phantasialand
Das aktuelle Logo des Phantasialands – Quelle: www.phantasialand.de

Gegen Talokan, Hollywood-Tours & Co. können weder Schlossbesichtigung noch Parkspaziergang ankommen. Und da Schloss Augustusburg nach dem Regierungsumzug nach Berlin auch nicht mehr als Residenz der Bundesregierung für die Empfänge aller bedeutenden Staatsgäste unserer Republik genutzt wird, sind so bedeutende Staatsmänner wie Ronald Reagan, Michael Gorbatschow & Co. auch schon seit Jahren nicht mehr hier zu Gast gewesen … .. .

Das Max Ernst Museum in Brühl
Das Max Ernst Museum in Brühl – Foto: Bernhard Münch

Und – last, not least – ist hier seit einigen Jahren das Max Ernst Museum zu nennen, das eine große Anzahl der bedeutendsten Werke des großen Surrealisten beherbergt und seit der Eröffnung viele tausend Kunstbegeisterte in seinen Bann gezogen hat.

Im Folgenden finden Sie nun eine ganze Reihe an interessanten Tourismus-Links rund um Brühl … .. .


Tourismus-Informationen der Stadt Brühl … .. .

Informationen rund um das Phantasialand … .. .

Die Welterbestätten in Brühl:

Schloss Augustusburg & Schloss Falkenlust … .. .

Brühler Gästezimmer (private Zimmervermietung Brämer in Brühl)

Übernachten in Brühl

Notdienste und Rufnummern

PolizeiPolizei

  • Notrufnummer 110
  • Polizeiwache Brühl, Wilhelm-Kamm-Str. 49
    02232 / 1806-0

112 - Notruf der FeuerwehrFeuerwehr


Marienhospital BrühlKrankenhaus

  • Marienhospital Brühl, Mühlenstraße, 21-25
    02232 74- 0

ärztlicher NotdienstNotdienste der Ärzte

Wenn Sie außerhalb der üblichen Sprechstunden Ihrer Ärztin oder Ihres Arztes  Beschwerden haben, können Sie sich telefonisch an den ärztlichen Bereitschaftsdienste wenden.

  • Ärztlicher Notfalldienst – 116 117
  • Kinderarzt-Notfalldienst – 116 117zahnärztlicher Notdienst
  • Augenarzt-Notfalldienst – 116 117
  • Zahnärztlicher Notdienst – 01805 / 986700

ApothekenApotheken

Notdienst: Die diensthabende Apotheke finden Sie über das Apothekennotdienst-Suchsystem der Apothekenkammer Nordrhein


TierarztTierärztlicher Notdienst

für kleine Haustiere:

Tierkliniken:


Stadtwerke BrühlStadtwerke Brühl

(Gas, Wasser, Strom, Wärme)

  • bei Ausfall oder Störung der Energie- oder Wasserversorgung
    02232 702 888
  • bei Gasgeruch wählen Sie bitte
    02232 702 555
  • www.stadtwerke-bruehl.de

AlramSirenenwarnung und ihre Bedeutung

1 Minute Dauerton, 2mal unterbrochen: Feueralarm für die Feuerwehr
Bedeutung: Einsatz für die Freiwillige Feuerwehr!

1 Minute Heulton: Bevölkerungsalarm
Verhaltenshinweise:
– Ruhe bewahren
– Gebäude/Wohnung aufsuchen
– Türen und Fenster schließen
– Radio einschalten (WDR 2, Frequenz 100,4 Mhz)
– Informationen beachten
– Nachbarn informieren
– Nur im Notfall anrufen! Telefon: 110 oder 112

1 Minute Dauerton: Entwarnung.
Bedeutung: Gefahr ist vorüber


Quelle: Stadt Brühl / www.bruehl.de

Brühler Fragebogen mit … Winfried Müller

(tg) Winfried Müller wurde 1952 in Essen geboren und zog mit der Familie 1964 nach Brühl. Hier besuchte er das damalige Städtische Gymnasium und studierte anschließend an der Fachoberschule Sozialpädagogik und Sozialarbeit. Während des Studiums half er an der Volkshochschule mit, das Seniorenbildungsprogramm aufzubauen.

Quelle: Brühler Bilderbogen / inbruehl.com

Nach dem Studium arbeitete er 40 Jahre lang beim Deutschordens-Wohnstift Konrad Adenauer in Köln, das in Nordrhein-Westfalen und Thüringen fünf Einrichtungen für Senioren betreut. Vor drei Jahren ging Winfried Müller in Rente. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Schwadorf.


Parallel zu seinem Beruf hat er in Brühl auch als so genannter „Diakon mit Zivilberuf” gewirkt. „Ich begleite Menschen in allen Lebenslagen, bei Gottesdiensten, Taufen, Trauungen oder bei Traujubiläen”, erzählt Winfried Müller. In Brühl ist er in der katholischen Kirche der Beauftragte für Seniorenarbeit. Auch in der Dorfgemeinschaft Schwadorf engagiert er sich seit vielen Jahren. Nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben hat er wieder ein Studium begonnen. Dabei handelt es sich um das Fach „Interreligiöse Dialogkompetenz”.

Im Rahmen dieses Studiums unternahm er auch kürzlich eine Studienreise nach Mexiko. Dort machte er sich mit den Feierlichkeiten zum „Dia de los Muertos”, dem Tag der Toten, vertraut und ist ganz begeistert von dem festlichen und farbenfrohen Brauch, der in der Eingangsszene des letzten James Bond-Films gezeigt wird.

In Brühl hat in letzter Zeit das Interesse an der Bestattungskultur stark zugenommen. Entsprechende Veranstaltungen zu Grabformen und -arten waren sehr gut besucht. „Wir haben mit einigen wenigen Menschen gerechnet, am Ende mussten wir sogar einigen Leuten absagen”, sagt Winfried Müller. „Wir werden einige Veranstaltungen sicherlich wiederholen.” Für 2019 stehen zwei Termine fest. Am 3. Februar wird es ein „Sonntags-Seminar“ mit dem Titel „Ich möchte offen mit Dir reden über die letzten Dinge, die zu vereinbaren sind” geben. Am 31. März findet zudem auf dem Südfriedhof ein Bestattungs- und Erinnerungskulturtag statt. Interessierte können sich gerne mit Fragen an best.kult.netz@web.de wenden.


Ich lebe in Brühl seit ….
1964 und in Schwadorf seit 1975.

Am besten gefallen mir an Brühl ….
das sehr angenehme städtische Leben, die Innenstadt, der Schlosspark und die guten Verbindungen in alle Welt.

In Brühl vermisse ich ….
seit Jahren die Lösung für den Bahnhof am Schloss, auf die Senioren und Menschen mit Handicap schon so lange warten.

Mein Lieblingsplatz in Brühl ist ….
seit meinen Jugendtagen der Max Ernst Brunnen vor dem Rathaus. Den finde ich einfach toll.

Am Brühler Vereinsleben beteilige ich mich aktiv ….
in der Dorfgemneinschaft Schwadorf, in allen Gruppierungen der katholischen Kirche, in der KJFA (Kinder Jugend Familie Altenhilfe) Brühl und im Netzwerk Bestattungskultur.

Von der Kommunalpolitik erwarte ich, ….
dass sie sich immer wieder die Meinung der Menschen anhört und ihnen die Möglichkeit zur Beteiligung gibt.

Meine Einstellung zur Kirche ist ….
Mich freut das vielfältige Miteinander aller Generationen und Interessengruppen und auch das ökumenische und interreligiöse Engagement.

An den tollen Tagen findet man mich ….
freitags im Schwadorfer Zug, sonntags im Brühler Zug, ansonsten mit Freunden zusammen in Brühler Kneipen.

Leuten, die Brühl nicht kennen, beschreibe ich die Stadt als ….
eine liebenswerte, gut aufgestellte, überschaubare Stadt zwischen den Metropolen.

Am besten abschalten kann ich beim ….
Pilgern und Wandern. Da wird mein Kopf richtig leer.

Das letzte Mal so richtig geärgert habe ich mich über, ….
wenn an die Lösung von Problemen nicht fachlich herangegangen wird.

Mein letzter Kinofilm war ….
„Revenir” im ZOOM Kino, ein Dokumentarfilm über die Flucht eines Afrikaners.

Meine letzten Bücher waren ….
„Das kulturelle Gedächtnis” von Jan Assmann, „Weit”, das Buch zum Film und „In Mexiko” von Jürgen Neubauer.

Die Ergebnisse des 1. FC Köln interessieren mich ….
ganz besonders, wenn er 8:1 spielt. Spaß beiseite. Der FC ist mehr als Fußball, er ist Kultur für mich.


Quelle: Brühler Bilderbogen (BBB)

Brühler Fragebogen mit … Otto Flimm

(tg) Otto Flimm wurde 1929 in Brühl geboren, wo er bis heute ohne Unterbrechung lebt. Nach der mittleren Reife absolvierte er eine Lehre zum Industriekaufmann. 1957 übernahm er das von seinem Vater gegründete Unternehmen, das vor allem durch die Produktion des in Köln und Umgebung sehr beliebten Magenhalbbitters „Kabänes” bekannt ist. 1976 zog der Betrieb nach Brühl um. Obwohl er die Geschäftsführung schon vor Jahren an seinen Sohn abgab, geht Otto Flimm auch heute noch täglich in sein Büro, um sich seinen vielfältigen Geschäftsfeldern, Aufgaben und Vereinsaktivitäten zu widmen.

Quelle: Brühler Bilderbogen / inbruehl.com

Bundesweit bekannt wurde Otto Flimm als Vorsitzender des ADAC. Zwischen 1989 und 2001 war er der „starke Mann” des ADAC, dem er schon seit 1950 angehört und in dem er viele Ämter erfolgreich ausübte. In jungen Jahren war er auch ein erfolgreichher Motocrossfahrer und zweimal Deutscher Meister. Nicht nur für den Motorsport engagierte er sich sehr, in Brühl gehörte er auch zu den Gründungsvätern des Segelklubs und des Reit- und Fahrvereins Birkhof-Ville. Trotz einiger Unfälle mit dem Motorrad oder einem Reitunfall erwies sich Otto Flimm als unverwüstlich.


Im Mai feierte der Träger des Bundesverdienstkreuzes nun mit einem großen Fest im Phantasialand seinen 90. Geburtstag. Zahlreiche Weggefährten waren gekommen, um noch einmal seine großen Verdienste zu würdigen. Sogar Jean Todt, früher Leiter des Ferrari Formel 1-Teams, schickte eine Videobotschaft und unterstrich Flimms wichtige Rolle innerhalb des Motorsportweltverbandes FIA. Auch sein Engagement für den Erhalt des Nürburgrings wurde hervorgehoben. „Ich habe das Fest sehr genossen”, freut sich der Jubilar.

Nach wie vor verfolgt Otto Flimm sehr interessiert, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Dabei bereitet ihm der aktuelle Zustand des ADAC große Sorge. „Der ADAC ist in einem schleichenden Prozess von einem Verein zu einem Wirtschaftsunternehmen mit einem schwachen Präsidium geworden”, urteilt er. „Wenn man einmal aus dem Amt raus ist, gilt man schnell als der ewig Gestrige. Dabei lehrt schon die Geschichte, dass sich Erfahrung nicht durch Intelligenz ersetzen lässt”, sagt er weise.


Ich lebe in Brühl seit ….
meiner Geburt bis heute. Es gab einmal den Versuch meines Vaters, nach Köln zu ziehen. Aber der ist an meinem Widerstand gescheitert.

Am besten gefallen mir an Brühl ….
das Schloss, das Phantasialand und die vielen Möglichkeiten, meine Hobbys Segeln, Reiten und Radfahren auszuüben, weil alles in unmittelbarer Nähe ausreichend vorhanden ist.

In Brühl vermisse ich ….
eigentlich nichts.

Meine Lieblingsplätze in Brühl sind ….
der Heider Bergsee, der Birkhof und die Ville.

Am Brühler Vereinsleben beteilige ich mich aktiv ….
in mehreren Vereinen. 1945 habe ich den Segelclub mitgegründet, 1950 den Motorsportclub mit Segelabteilung, 65 Jahre lang war ich Vorsitzender. 1967 habe ich den Reiterverein gegründet, 50 Jahre war ich bis 2017 Vorsitzender. Und Handball habe ich früher auch gespielt.

Von der Kommunalpolitik erwarte ich, ….
wie von der Politik ganz allgemein weniger Bürokratie.

Meine Einstellung zur Kirche ist ….
Ich finde die zehn Gebote Gottes gut.

An den tollen Tagen findet man mich ….
bei den Zügen. Früher bin ich im Brühler Zug mitgeritten. Und im Heider Zug bin ich im Wagen der Heider Bergsee Piraten mitgefahren und haben dabei 1.000 Fläschchen Kabänes verteilt.

Leuten, die Brühl nicht kennen, beschreibe ich die Stadt als ….
eine liebenswerte Kleinstadt, die dank der Schösser und des Phantasialands weit über ihre Grenzen bekannt ist.

Am besten abschalten kann ich ….
unter Freunden, mit denen ich gemeinsam Sport treibe, beim Stammtisch bin oder Skat spiele.

Das letzte Mal so richtig geärgert habe ich mich über ….
Veränderungen im ADAC.

Mein letzter Kinofilm ….
liegt sehr, sehr lange zurück. Es können die Paten-Filme gewesen sein. Ich gucke lieber Krimis im Fernsehen, vor allem Inspektor Columbo gefällt mir sehr. Ich mag auch Musicals wie „Ein Amerikaner in Paris”.

Mein letztes Buch war ….
Ich lese eigentlich nur Zeitungen wie die FAZ, die Rundschau oder den Stadt-Anzeiger. Ansonsten auch gerne Bücher über Konrad Adenauer, dessen trickreiches Durchsetzungsvermögen ich immer bewundert habe.

Die Ergebnisse des 1. FC Köln interessieren mich ….
schon, auch wenn ich kein FC-Fan bin. Ich konnte mich früher mehr für Viktoria Köln und den 1. FC Kaiserslautern begeistern.


Quelle: Brühler Bilderbogen (BBB)

Max Ernst

Eine Webseite über Brühl ohne einen mehr als deutlichen Hinweis auf Max Ernst, das ist schlechthin nicht denkbar, ist der große Surrealist doch einer der bekanntesten Söhne seiner Geburtsstadt, auch wenn sein persönliches Verhältnis zu dieser sich doch eher als schlecht bezeichnen lassen muss.

Das Team des "neuen" Brühler Bilderbogen im November 2007
Repro: Bernhard Münch / Archiv Jakob Sonntag

Das Team des neuen BBB vor dem Max Ernst Museum im November 2007.

Niemals hat Max Ernst den Brühler Verantwortlichen die Misstöne anlässlich der zu seinem 60. Geburtstag veranstalteten Ausstellung seiner Werke auf Schloss Augustusburg wirklich verziehen. Nicht zuletzt äußerte sich das darin, dass er im Jahre 1966 die ihm angetragene Ehrenbürgerwürde ablehnte.

Nichts desto tzotz hielt man das Andenken an ihn auch nach seinem Tod am 1. April 1976 in Ehren, was nicht nur durch die Umbenennung des städtischen Gymnasiums zum Ausdruck gebracht wurde. Schon früh war das Max-Ernst-Kabinett an der Bahnhofstraße kein Geheimtipp mehr, der nur unter Max-Ernst Liebhabern kursierte. Die stetige Ausweitung der Sammlung gipfelte schließlich dann am 4. September 2005 in der Eröffnung des Max-Ernst-Museums. Viel Prominenz gab sich damals die Ehre, nicht zuletzt dank des Besuchs von Bundespräsident Köhler wurde die Eröffnung zu einem vielbeachteten und erfolgreichen Auftakt für das Museum, das im ehemaligen Hotel Pavillon – in Brühl besser bekannt als Benediktusheim – untergebracht ist.

Zwischen 2002 und 2004 erfolgten die Umbauarbeiten, und unter Architekt Thomas van den Valentyn verwandelte sich das ehemalige Altenheim aus der Ruine, die die Nutzung als Übergangswohnheim aus dem einstigen Prachtbau gemacht hatte in einen pracht- und eindrucksvollen Museumsbau.

Und hier nun einige Links rund um Max Ernst, sein Museum hier in Brühl und seine Kunst … .. .

Max Ernst
(Informationen der Stadt Brühl)

Max Ernst
(Wikipedia)

Max Ernst Museum
(Webseite des LVR)

Werke Max Ernsts im Bild
(freie Internetsuche auf www.google.de)

Dechant Richard Bertram

Dechant Richard Bertram

Priester, Vordenker, Ehrenbürger der Stadt Brühl

Der Brühler Ehrenbrüger Dechant Richard Bertram
Repro: Bernhard Münch / Archiv Jakob Sonntag

Am 29. August 1919, dem Tage seines Diamantenen Priesterjubiläums, wurde Dechant Richard Bertram die Ehrenbürgerwürde der Stadt Brühl verliehen. So ist er nur logisch, dass dieser 29. August nun 1994 nicht nur die 75. Wiederkehr der Ehrenbürger-Verleihung, sondern auch den 135. Tag der Priesterweihe des um Brühl so verdienten Geistlichen darstellt. Dieses ´doppelte Jubiläum´ soll uns Anlas sein, Leben und Werk des eifrigen und stets bescheidenen Gottesmann, der so oft Aufnahme in der Monats-Chronik gefunden hat, näher zu betrachten: Richard Bertram wurde am 14. Juli des Jahres 1834 in Stolberg bei Aachen geboren. Nachdem er in Düren das Abitur erworben hatte, studierte er an den Universitäten in Bonn bzw. Tübingen Theologie, bevor er an eben jenem 29 August 1859 im Hohen Dom zu Köln (der übrigens damals noch nicht fertiggestellt war) von Erzbischof Kardinal Johannes von Geißel zum Priester geweiht wurde. Anschließend wurde Bertram für 5 Jahre als Kaplan nach Aachen entsandt, bevor er 7 Jahre lang als Vikar in Bracheln tätig war. 1873 dann wurde er las Pfarrer nach Hehn bei Mönchengladbach ernannt. Dort begann für ihn eine äußerst schwierige Zeit, die er jedoch stets standhaft, aufrichtig und glaubenstreu meisterte: Kurz vor seiner Ernennung zur Pfarrer waren die verhängnisvollen Maigesetze beschlossen worden, die den Auftakt zur Zeit des Kurlturkampfes bildeten. Da ihm ob dieser Wirren die staatliche Anerkennung als Pfarrer verwehrt wurde, war Bertram 15 Jahre lang als bischöflich ordinierter Pfarrer in Hehn tätig, ohne hierfür Gehalt zu beziehen und ohne die staatliche Erlaubnis, als Seelsorger tätig zu werden.

Im Klartext bedeutete dies: obgleich mit Pfarrerswürden bedacht durfte er offiziell keine Trauungen durchführen, keine Taufen spenden, und auch die Gabe der Erstkommunion durfte er seinen Gemeindekindern nicht reichen. Der kölnische Erzbischof Paulus Melcher wurde wegen der Ernennung Bertrams zum Pfarrer zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt und auch Bertram kam nicht ungeschoren davon: Wegen der – für ihn selbstverständlichen – Vornahme kirchlicher Amtshandlungen wurde der junge Priester zu einer Geldstrafe von 270 Mark bei ersatzweise 22 Tagen Haft verurteilt. Sogar vor Möbelpfändungen und einer öffentlichen Versteigerung schreckten die damaligen Machthaber nicht zurück.

Trotz all dieser Widrigkeiten bei seiner ersten Pfarrstelle hat Richard Bertram seine seelsorgerischen Pflichten jedoch stets aufopferungsvoll und standhaft erfüllt und die Zeiten, zu denen er zur Passivität gezwungen war nutzte er zu gesellschaftspolitischen und sozialen Studien. Diese Studien fanden ihren logischen Abschluss in der Veröffentlichung einer Vielzahl lebenskundlicher Schriften, deren Qualität so gut war, dass sie in Regierungsamtsblättern besprochen und empfohlen wurden. Im Jahre 1888 wurde Bertram dann als Pfarrer nach Brühl versetzt und nahm hier – getragen von der Erfahrung seiner Zeiten in Hehn – sein segensreiches Schaffen in Angriff:

Das die Kapazitäten der Krankenbetreuung und -versorgung in Brühl bei weitem nicht ausreichten, bemerkte der aktive Pfarrer schon bald und nur wenige Monate nach seiner Einführung an St. Margareta fanden die Mitglieder des Kirchenvorstandes auf der Einladung den Tagesordnungspunkt ´Bau eines neuen Klösterchens´ (Krankenhauses). Wieder und wieder brachte Bertram dieses Thema ein. Am 2.12. 1890 kaufte er die ersten Gärten an der Mühlengasse und bereits Ende Dezember hatte er ein Areal von 56 Ar zusammengetragen. Nachdem er am 4. Mai 1893 mit den Bauarbeiten begonnen hatte, konnte Bertram am 18. September 1894, also vor fast 100 Jahren, das Marienhospital feierlich einweihen und hatte somit sein erstes für Brühls weitere Entwicklung so wichtige Werk vollendet.

Aber auch für die zielgerichtete Bildungsarbeit außerhalb des Gotteshauses schuf er mit dem Bau des Josefshauses an der Mühlenstraße die nötigen Voraussetzungen. In den Jahren 1907/08 ließ er das für damalige Verhältnisse überaus großzügige Vereinshaus errichten und gab der kulturellen Arbeit der Gemeinde so einen neuen Mittelpunkt.

Die Bildung generell hatte es ihm ohnehin angetan und er förderte ihre Verbreitung nach allen Kräften: Hatten doch 1893 den Schwestern des Ursulinenordens aus Roermond auf seine bitte hin ein Pensionat und eine höhere Mädchenschule in Brühl errichtet, die 1910 die staatliche Anerkennung erhielt. Auch wurde er 1890 als Oberpfarrer in das Kuratorium des neuen Brühler Progymnasiums berufen und war in der Folgezeit nicht unerheblich an dessen Entwicklung beteiligt, sodass schon 1902 die Erweiterung des Progymnasiums zur Vollanstalt vollzogen werden konnte. Natürlich fanden auch die kirchlichen Jugendverbände bei ihm stets ein offenes Ohr und in ihm einen wohlwollenden Förderer.

Nicht zuletzt die Pflege der Heimat und ihrer Geschichte machten Bertram, der sich in Brühl immer sehr wohl, ja sogar heimisch gefühlt hatte, zu einem so beliebten Geistlichen. Als Autor vieler heimatkundlicher Werke wurde er geschätzt und nicht zuletzt sein bedeutendstes Werk, die ´Chronik der Pfarrgemeinde St. Margareta´ ist noch heute Quelle vieler Geschichtsforscher und Heimatkundler.

Bei all diesen geschilderten Aktivitäten war es nicht verwunderlich, dass Dechant Bertram es war, der nach dem Zusammenbruch von 1918 gemeinsam mit anderen idealistischen Bürgern die ´Brühler Heimatschau´ initiierte und somit das Überleben der heimischen Kultur sicherte.

All diese Aktivitäten fanden ihren Niederschlag denn zwangsläufig auch in einer Anzahl an Ehrungen und Auszeichnungen: 1896 wurde Bertram zum Dechant erkoren und 1913 ernannte Papst Pius X. seinen treuen Hirten zum päpstlichen Geheimkämmerer, eine Auszeichnung, die nur sehr selten einem Pfarrer zuteil wird. Ganz besonders freute er sich jedoch über die Verleihung des Ehrenbürgerbriefes durch die Stadt Brühl am Tage seines Diamantenen Priesterjubiläums, dem schon angesprochenen 29. August 1919. Diese Freude war um so größer, als die Ernennung aus einem freien Entschluss des Brühler Rates hervorgegangen war und keines Protektorates bedurfte.

Als Richard Bertram am 24. November 1920 im Alter von 87 Jahren starb, trauerte die ganze Stadt um einen großen Bürger und aufrechten Gottesmann, dessen Andenken inzwischen durch die Benennung der Richard-Bertram-Straße eine würdige Form erhalten hat! Und auch in „seinem“ Marienhospilal wird mit einem goßen Öglemälde an den Gründer und Vordenker erinnert.

Der Brühler Ehrenbrüger Dechant Richard Bertram
Der Brühler Ehrenbrüger Dechant Richard Bertram – Portrait im Marienhospital Brühl