Clemens August

Clemens August Ferdinand Maria Hyazinth, Herzog von Bayern, Kurfürst von Köln

Kurfürst Clemens August als Falkner
Kurfürst Clemens August als Falkner

Diesen, seinen vollen Namen wird er selber höchstselten benutzt haben, daher wollen auch wir bei der einfachen Form des Kurfürst Clemens August, oder noch kürzer Clemens August bleiben.

In unserer Heimatstadt aber ist Clemens August aber – als einziger der vielen Kölner Kurfürsten und Erzbischöfe, denen Brühl als Residenzstadt diente – bis zum heutigen Tage allgegenwärtig. Schauen wir uns also um nach Zeugnissen von KCA, wie er heute vielleicht heißen würde:

Wir haben eine Clemens-August Straße, eine Clemens-August-Schule, hatten einmal ein Clemens-August-Pils aus dem Hause Giesler. Dann müssen wir aber schon etwas genauer hinschauen. „CA“, seine Initialen also, finden wir an vielen Stellen rund um die beiden Schlösser und auch in der Schlosskirche. Eingebunden in feine Schmiedearbeiten, eingelegt in Ornamente und andere Verzierungen und manchmal sogar eingebunden in die Gestaltung des Schlossparkes.

Wer einmal in einem der beiden Brühler Schlösser war, der wird sich an seine prachtvollen und lebensgroßen Portraits erinnern, und vielleicht auch daran, dass er schon zweimal Inhalt einer großen Ausstellung hier im Schloss war, zuletzt bei dem Großprojekt „Der Riss im Himmel. Clemens August und seine Epoche“ im Jahre 2000 – damals aus Anlass des 300. Geburtstages von KCA.

Beginnen wir unseren Betrachtungen also „von vorne“, wie man so schön sagt – und wo ist bei einem Menschen dieses „von vorne“? Richtig, also fangen wir mit der Geburt an:

Clemens August wurde am 16. August 1700 in Brüssel geboren und war vierter Sohn und fünftes Kind des Kurfürsten Max Emanuel von Bayern und seiner zweiten Ehefrau Teresa Kunegunda Sobieska, einer Tochter des polnischen Königs Jan Sobieski. Er hatte neun Geschwister und fünf Halbgeschwister aus anderen Verbindungen seines Vaters. Ganz schön aktiv, seine Eltern, würde man heute wohl sagen, diese Kinderzahl war zu seiner Zeit hingegen schlicht und ergreifend normal.

Ein Bruder war Karl Albrecht, späterer Kurfürst von Bayern und als Karl VII. römisch-deutscher Kaiser. Der Bruder Ferdinand Maria war kaiserlicher Feldmarschall des Reiches. Johann Theodor war Bischof von Regensburg, Freising und Lüttich. Ein Onkel war sein Vorgänger als späterer Erzbischof von Köln, Joseph Clemens. Von ihm hatten wir bereits bei unseren letzten Treffen gehört, er war es, der nach der Zerstörung der Brühler Burg ja die Idee eines Neuaufbaus in Form eines Barockschlosses hatte.

All diese Informationen lassen erahnen, dass das Leben dieses bayerischen Sprosses mit belgischem Geburtsort alles andere als gewöhnlich verlaufen sollte. Bei der Anzahl an Vornamen auch kein Wunder!

Die Zeugnisse seines kurfürstlichen Lebens können Sie rund um Brühl – und auch hier im www – regelmäßig in meinen heimatkundlichen Berichten im Brühler Bilderbogen nachlesen, hierzu meine herzliche Einladung.

Damit aber dieser Text über seine kurfürstliche Durchlaucht nicht ohne das Finale auskommen muss, hier noch ein Abriss über den Tod von Clemens August:

Woran Clemens August starb

Clemens August wirft als Standbild einen Blick auf sein Schloss Augustusburg zu Brühl
Clemens August wirft als Standbild einen Blick auf sein Schloss Augustusburg zu Brühl

Der Tod des von seinen Untertanen geliebten und von der Welt der Künstler und Kunstschaffenden als Mäzen hochgeachteten Fürsten am 6. Februar des Jahres 1761  rief überall Trauer und Bestürzung hervor. Schon bald kam das Gerücht auf, Clemens August sei keines natürlichen Todes gestorben. Aber es waren eben doch nur Gerüchte, denn die eingehende Untersuchung ergab als Todesursache ganz eindeutig Herztod. Leibarzt Theodor Steinhaus hat seinen Befund in einem eingehenden Protokoll festgelegt, das in lateinischer Sprache abgefasst ist und in deutscher Übersetzung wie folgt lautet:


Die formale Ursache des Gott sehr wohlgefälligen Todes des ehrwürdigen und erlauchten Erzbischofs von Köln, R.S.J. des Kurfürsten Clemens August wurde in einem „polypus“ des Herzens gefunden, der teils in der rechten „auricolo“ des Herzens verwurzelt war, teils in der Wand derselben Seite, durch welche von hier und von da ausgebreitete hautartige und schnige Klammern (fibulae!) zusammengedrängt sich zu einem Körper nach Art eines erhärteten Geschwürs erhärtete in dem so zu Länge und Dicke eines Zeigefingers der Hannd zusammentrat. Das wurde entdeckt. Dieser „polypus“ wurde in der „arteria venosa“ der Lunge durch den ständigen Stoß des Blutes durch die Kraft des Herzens in Unruhe versetzt und behinderte und verlangsamte allmählich den notwendigen Zu- strom des Blutes zur Lunge. Darauf erfolgte das Ersticken der „nervi“ und die frühzeitige Trennunng der Seele, die er (wegweisend jedoch mit einer wunderbarenn Hingabe an Gott, mit allen Sakramenten versehen), der heiligen Ewigkeit übergab. Eine andere Ursache kann ich vernünftigerweise nicht anführen, wohl aber, daß infolge der gesamten Körperkonstitution, des Maßhaltens, des Ueberflusses der Kräfte, der erlauchteste Herr eher ein gesundes Leben bis zum 100. Jahre hätte führen können, wie mit mir die Herren bezeugen, die der Einbalsamierung durch mich beigewohnt haben, die Herren Chirurgen Zartmann, Hofchirurg, Tepping und Harnnings, Magister der Chirurgie, Klugh, praktizierender Chirurge, und Sebastian Wellers, Kandidat der Pharmazie, unter dem Magister des kurfürstlichen Hofes, von Hittorf.

So unterschrieb zum Zeugnis der Wahrheit unter Beifügung des Siegels,

Bonn, am Hofe, am Sonntag, den 16. Februar 1761:

Theodor Steinhaus, des Erlauchtesten Kurfürstenn erster Leibarzt, der oberen Diözese der Vaterstadt Köln Physicus, und Einbalsamator des ehrwürdigsten und erlauchten Leibes.


Mit dieser medizinischen Aus- und Aufarbeitung über den Tod des Brühler Kurfürsten schließt sich für heute der Bogen unserer Rundreise durch die Geschichte und Geschichten rund um den Brühler Kurfürsten Clemens August.