Brühler Fragebogen mit … Winfried Müller

(tg) Winfried Müller wurde 1952 in Essen geboren und zog mit der Familie 1964 nach Brühl. Hier besuchte er das damalige Städtische Gymnasium und studierte anschließend an der Fachoberschule Sozialpädagogik und Sozialarbeit. Während des Studiums half er an der Volkshochschule mit, das Seniorenbildungsprogramm aufzubauen.

Quelle: Brühler Bilderbogen / inbruehl.com

Nach dem Studium arbeitete er 40 Jahre lang beim Deutschordens-Wohnstift Konrad Adenauer in Köln, das in Nordrhein-Westfalen und Thüringen fünf Einrichtungen für Senioren betreut. Vor drei Jahren ging Winfried Müller in Rente. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Schwadorf.


Parallel zu seinem Beruf hat er in Brühl auch als so genannter „Diakon mit Zivilberuf” gewirkt. „Ich begleite Menschen in allen Lebenslagen, bei Gottesdiensten, Taufen, Trauungen oder bei Traujubiläen”, erzählt Winfried Müller. In Brühl ist er in der katholischen Kirche der Beauftragte für Seniorenarbeit. Auch in der Dorfgemeinschaft Schwadorf engagiert er sich seit vielen Jahren. Nach seinem Ausscheiden aus dem Berufsleben hat er wieder ein Studium begonnen. Dabei handelt es sich um das Fach „Interreligiöse Dialogkompetenz”.

Im Rahmen dieses Studiums unternahm er auch kürzlich eine Studienreise nach Mexiko. Dort machte er sich mit den Feierlichkeiten zum „Dia de los Muertos”, dem Tag der Toten, vertraut und ist ganz begeistert von dem festlichen und farbenfrohen Brauch, der in der Eingangsszene des letzten James Bond-Films gezeigt wird.

In Brühl hat in letzter Zeit das Interesse an der Bestattungskultur stark zugenommen. Entsprechende Veranstaltungen zu Grabformen und -arten waren sehr gut besucht. „Wir haben mit einigen wenigen Menschen gerechnet, am Ende mussten wir sogar einigen Leuten absagen”, sagt Winfried Müller. „Wir werden einige Veranstaltungen sicherlich wiederholen.” Für 2019 stehen zwei Termine fest. Am 3. Februar wird es ein „Sonntags-Seminar“ mit dem Titel „Ich möchte offen mit Dir reden über die letzten Dinge, die zu vereinbaren sind” geben. Am 31. März findet zudem auf dem Südfriedhof ein Bestattungs- und Erinnerungskulturtag statt. Interessierte können sich gerne mit Fragen an best.kult.netz@web.de wenden.


Ich lebe in Brühl seit ….
1964 und in Schwadorf seit 1975.

Am besten gefallen mir an Brühl ….
das sehr angenehme städtische Leben, die Innenstadt, der Schlosspark und die guten Verbindungen in alle Welt.

In Brühl vermisse ich ….
seit Jahren die Lösung für den Bahnhof am Schloss, auf die Senioren und Menschen mit Handicap schon so lange warten.

Mein Lieblingsplatz in Brühl ist ….
seit meinen Jugendtagen der Max Ernst Brunnen vor dem Rathaus. Den finde ich einfach toll.

Am Brühler Vereinsleben beteilige ich mich aktiv ….
in der Dorfgemneinschaft Schwadorf, in allen Gruppierungen der katholischen Kirche, in der KJFA (Kinder Jugend Familie Altenhilfe) Brühl und im Netzwerk Bestattungskultur.

Von der Kommunalpolitik erwarte ich, ….
dass sie sich immer wieder die Meinung der Menschen anhört und ihnen die Möglichkeit zur Beteiligung gibt.

Meine Einstellung zur Kirche ist ….
Mich freut das vielfältige Miteinander aller Generationen und Interessengruppen und auch das ökumenische und interreligiöse Engagement.

An den tollen Tagen findet man mich ….
freitags im Schwadorfer Zug, sonntags im Brühler Zug, ansonsten mit Freunden zusammen in Brühler Kneipen.

Leuten, die Brühl nicht kennen, beschreibe ich die Stadt als ….
eine liebenswerte, gut aufgestellte, überschaubare Stadt zwischen den Metropolen.

Am besten abschalten kann ich beim ….
Pilgern und Wandern. Da wird mein Kopf richtig leer.

Das letzte Mal so richtig geärgert habe ich mich über, ….
wenn an die Lösung von Problemen nicht fachlich herangegangen wird.

Mein letzter Kinofilm war ….
„Revenir” im ZOOM Kino, ein Dokumentarfilm über die Flucht eines Afrikaners.

Meine letzten Bücher waren ….
„Das kulturelle Gedächtnis” von Jan Assmann, „Weit”, das Buch zum Film und „In Mexiko” von Jürgen Neubauer.

Die Ergebnisse des 1. FC Köln interessieren mich ….
ganz besonders, wenn er 8:1 spielt. Spaß beiseite. Der FC ist mehr als Fußball, er ist Kultur für mich.


Quelle: Brühler Bilderbogen (BBB)

Brühler Fragebogen mit … Otto Flimm

(tg) Otto Flimm wurde 1929 in Brühl geboren, wo er bis heute ohne Unterbrechung lebt. Nach der mittleren Reife absolvierte er eine Lehre zum Industriekaufmann. 1957 übernahm er das von seinem Vater gegründete Unternehmen, das vor allem durch die Produktion des in Köln und Umgebung sehr beliebten Magenhalbbitters „Kabänes” bekannt ist. 1976 zog der Betrieb nach Brühl um. Obwohl er die Geschäftsführung schon vor Jahren an seinen Sohn abgab, geht Otto Flimm auch heute noch täglich in sein Büro, um sich seinen vielfältigen Geschäftsfeldern, Aufgaben und Vereinsaktivitäten zu widmen.

Quelle: Brühler Bilderbogen / inbruehl.com

Bundesweit bekannt wurde Otto Flimm als Vorsitzender des ADAC. Zwischen 1989 und 2001 war er der „starke Mann” des ADAC, dem er schon seit 1950 angehört und in dem er viele Ämter erfolgreich ausübte. In jungen Jahren war er auch ein erfolgreichher Motocrossfahrer und zweimal Deutscher Meister. Nicht nur für den Motorsport engagierte er sich sehr, in Brühl gehörte er auch zu den Gründungsvätern des Segelklubs und des Reit- und Fahrvereins Birkhof-Ville. Trotz einiger Unfälle mit dem Motorrad oder einem Reitunfall erwies sich Otto Flimm als unverwüstlich.


Im Mai feierte der Träger des Bundesverdienstkreuzes nun mit einem großen Fest im Phantasialand seinen 90. Geburtstag. Zahlreiche Weggefährten waren gekommen, um noch einmal seine großen Verdienste zu würdigen. Sogar Jean Todt, früher Leiter des Ferrari Formel 1-Teams, schickte eine Videobotschaft und unterstrich Flimms wichtige Rolle innerhalb des Motorsportweltverbandes FIA. Auch sein Engagement für den Erhalt des Nürburgrings wurde hervorgehoben. „Ich habe das Fest sehr genossen”, freut sich der Jubilar.

Nach wie vor verfolgt Otto Flimm sehr interessiert, wie sich die Dinge weiterentwickeln. Dabei bereitet ihm der aktuelle Zustand des ADAC große Sorge. „Der ADAC ist in einem schleichenden Prozess von einem Verein zu einem Wirtschaftsunternehmen mit einem schwachen Präsidium geworden”, urteilt er. „Wenn man einmal aus dem Amt raus ist, gilt man schnell als der ewig Gestrige. Dabei lehrt schon die Geschichte, dass sich Erfahrung nicht durch Intelligenz ersetzen lässt”, sagt er weise.


Ich lebe in Brühl seit ….
meiner Geburt bis heute. Es gab einmal den Versuch meines Vaters, nach Köln zu ziehen. Aber der ist an meinem Widerstand gescheitert.

Am besten gefallen mir an Brühl ….
das Schloss, das Phantasialand und die vielen Möglichkeiten, meine Hobbys Segeln, Reiten und Radfahren auszuüben, weil alles in unmittelbarer Nähe ausreichend vorhanden ist.

In Brühl vermisse ich ….
eigentlich nichts.

Meine Lieblingsplätze in Brühl sind ….
der Heider Bergsee, der Birkhof und die Ville.

Am Brühler Vereinsleben beteilige ich mich aktiv ….
in mehreren Vereinen. 1945 habe ich den Segelclub mitgegründet, 1950 den Motorsportclub mit Segelabteilung, 65 Jahre lang war ich Vorsitzender. 1967 habe ich den Reiterverein gegründet, 50 Jahre war ich bis 2017 Vorsitzender. Und Handball habe ich früher auch gespielt.

Von der Kommunalpolitik erwarte ich, ….
wie von der Politik ganz allgemein weniger Bürokratie.

Meine Einstellung zur Kirche ist ….
Ich finde die zehn Gebote Gottes gut.

An den tollen Tagen findet man mich ….
bei den Zügen. Früher bin ich im Brühler Zug mitgeritten. Und im Heider Zug bin ich im Wagen der Heider Bergsee Piraten mitgefahren und haben dabei 1.000 Fläschchen Kabänes verteilt.

Leuten, die Brühl nicht kennen, beschreibe ich die Stadt als ….
eine liebenswerte Kleinstadt, die dank der Schösser und des Phantasialands weit über ihre Grenzen bekannt ist.

Am besten abschalten kann ich ….
unter Freunden, mit denen ich gemeinsam Sport treibe, beim Stammtisch bin oder Skat spiele.

Das letzte Mal so richtig geärgert habe ich mich über ….
Veränderungen im ADAC.

Mein letzter Kinofilm ….
liegt sehr, sehr lange zurück. Es können die Paten-Filme gewesen sein. Ich gucke lieber Krimis im Fernsehen, vor allem Inspektor Columbo gefällt mir sehr. Ich mag auch Musicals wie „Ein Amerikaner in Paris”.

Mein letztes Buch war ….
Ich lese eigentlich nur Zeitungen wie die FAZ, die Rundschau oder den Stadt-Anzeiger. Ansonsten auch gerne Bücher über Konrad Adenauer, dessen trickreiches Durchsetzungsvermögen ich immer bewundert habe.

Die Ergebnisse des 1. FC Köln interessieren mich ….
schon, auch wenn ich kein FC-Fan bin. Ich konnte mich früher mehr für Viktoria Köln und den 1. FC Kaiserslautern begeistern.


Quelle: Brühler Bilderbogen (BBB)

Max Ernst

Eine Webseite über Brühl ohne einen mehr als deutlichen Hinweis auf Max Ernst, das ist schlechthin nicht denkbar, ist der große Surrealist doch einer der bekanntesten Söhne seiner Geburtsstadt, auch wenn sein persönliches Verhältnis zu dieser sich doch eher als schlecht bezeichnen lassen muss.

Das Team des "neuen" Brühler Bilderbogen im November 2007
Repro: Bernhard Münch / Archiv Jakob Sonntag

Das Team des neuen BBB vor dem Max Ernst Museum im November 2007.

Niemals hat Max Ernst den Brühler Verantwortlichen die Misstöne anlässlich der zu seinem 60. Geburtstag veranstalteten Ausstellung seiner Werke auf Schloss Augustusburg wirklich verziehen. Nicht zuletzt äußerte sich das darin, dass er im Jahre 1966 die ihm angetragene Ehrenbürgerwürde ablehnte.

Nichts desto tzotz hielt man das Andenken an ihn auch nach seinem Tod am 1. April 1976 in Ehren, was nicht nur durch die Umbenennung des städtischen Gymnasiums zum Ausdruck gebracht wurde. Schon früh war das Max-Ernst-Kabinett an der Bahnhofstraße kein Geheimtipp mehr, der nur unter Max-Ernst Liebhabern kursierte. Die stetige Ausweitung der Sammlung gipfelte schließlich dann am 4. September 2005 in der Eröffnung des Max-Ernst-Museums. Viel Prominenz gab sich damals die Ehre, nicht zuletzt dank des Besuchs von Bundespräsident Köhler wurde die Eröffnung zu einem vielbeachteten und erfolgreichen Auftakt für das Museum, das im ehemaligen Hotel Pavillon – in Brühl besser bekannt als Benediktusheim – untergebracht ist.

Zwischen 2002 und 2004 erfolgten die Umbauarbeiten, und unter Architekt Thomas van den Valentyn verwandelte sich das ehemalige Altenheim aus der Ruine, die die Nutzung als Übergangswohnheim aus dem einstigen Prachtbau gemacht hatte in einen pracht- und eindrucksvollen Museumsbau.

Und hier nun einige Links rund um Max Ernst, sein Museum hier in Brühl und seine Kunst … .. .

Max Ernst
(Informationen der Stadt Brühl)

Max Ernst
(Wikipedia)

Max Ernst Museum
(Webseite des LVR)

Werke Max Ernsts im Bild
(freie Internetsuche auf www.google.de)

Dechant Richard Bertram

Dechant Richard Bertram

Priester, Vordenker, Ehrenbürger der Stadt Brühl

Der Brühler Ehrenbrüger Dechant Richard Bertram
Repro: Bernhard Münch / Archiv Jakob Sonntag

Am 29. August 1919, dem Tage seines Diamantenen Priesterjubiläums, wurde Dechant Richard Bertram die Ehrenbürgerwürde der Stadt Brühl verliehen. So ist er nur logisch, dass dieser 29. August nun 1994 nicht nur die 75. Wiederkehr der Ehrenbürger-Verleihung, sondern auch den 135. Tag der Priesterweihe des um Brühl so verdienten Geistlichen darstellt. Dieses ´doppelte Jubiläum´ soll uns Anlas sein, Leben und Werk des eifrigen und stets bescheidenen Gottesmann, der so oft Aufnahme in der Monats-Chronik gefunden hat, näher zu betrachten: Richard Bertram wurde am 14. Juli des Jahres 1834 in Stolberg bei Aachen geboren. Nachdem er in Düren das Abitur erworben hatte, studierte er an den Universitäten in Bonn bzw. Tübingen Theologie, bevor er an eben jenem 29 August 1859 im Hohen Dom zu Köln (der übrigens damals noch nicht fertiggestellt war) von Erzbischof Kardinal Johannes von Geißel zum Priester geweiht wurde. Anschließend wurde Bertram für 5 Jahre als Kaplan nach Aachen entsandt, bevor er 7 Jahre lang als Vikar in Bracheln tätig war. 1873 dann wurde er las Pfarrer nach Hehn bei Mönchengladbach ernannt. Dort begann für ihn eine äußerst schwierige Zeit, die er jedoch stets standhaft, aufrichtig und glaubenstreu meisterte: Kurz vor seiner Ernennung zur Pfarrer waren die verhängnisvollen Maigesetze beschlossen worden, die den Auftakt zur Zeit des Kurlturkampfes bildeten. Da ihm ob dieser Wirren die staatliche Anerkennung als Pfarrer verwehrt wurde, war Bertram 15 Jahre lang als bischöflich ordinierter Pfarrer in Hehn tätig, ohne hierfür Gehalt zu beziehen und ohne die staatliche Erlaubnis, als Seelsorger tätig zu werden.

Im Klartext bedeutete dies: obgleich mit Pfarrerswürden bedacht durfte er offiziell keine Trauungen durchführen, keine Taufen spenden, und auch die Gabe der Erstkommunion durfte er seinen Gemeindekindern nicht reichen. Der kölnische Erzbischof Paulus Melcher wurde wegen der Ernennung Bertrams zum Pfarrer zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt und auch Bertram kam nicht ungeschoren davon: Wegen der – für ihn selbstverständlichen – Vornahme kirchlicher Amtshandlungen wurde der junge Priester zu einer Geldstrafe von 270 Mark bei ersatzweise 22 Tagen Haft verurteilt. Sogar vor Möbelpfändungen und einer öffentlichen Versteigerung schreckten die damaligen Machthaber nicht zurück.

Trotz all dieser Widrigkeiten bei seiner ersten Pfarrstelle hat Richard Bertram seine seelsorgerischen Pflichten jedoch stets aufopferungsvoll und standhaft erfüllt und die Zeiten, zu denen er zur Passivität gezwungen war nutzte er zu gesellschaftspolitischen und sozialen Studien. Diese Studien fanden ihren logischen Abschluss in der Veröffentlichung einer Vielzahl lebenskundlicher Schriften, deren Qualität so gut war, dass sie in Regierungsamtsblättern besprochen und empfohlen wurden. Im Jahre 1888 wurde Bertram dann als Pfarrer nach Brühl versetzt und nahm hier – getragen von der Erfahrung seiner Zeiten in Hehn – sein segensreiches Schaffen in Angriff:

Das die Kapazitäten der Krankenbetreuung und -versorgung in Brühl bei weitem nicht ausreichten, bemerkte der aktive Pfarrer schon bald und nur wenige Monate nach seiner Einführung an St. Margareta fanden die Mitglieder des Kirchenvorstandes auf der Einladung den Tagesordnungspunkt ´Bau eines neuen Klösterchens´ (Krankenhauses). Wieder und wieder brachte Bertram dieses Thema ein. Am 2.12. 1890 kaufte er die ersten Gärten an der Mühlengasse und bereits Ende Dezember hatte er ein Areal von 56 Ar zusammengetragen. Nachdem er am 4. Mai 1893 mit den Bauarbeiten begonnen hatte, konnte Bertram am 18. September 1894, also vor fast 100 Jahren, das Marienhospital feierlich einweihen und hatte somit sein erstes für Brühls weitere Entwicklung so wichtige Werk vollendet.

Aber auch für die zielgerichtete Bildungsarbeit außerhalb des Gotteshauses schuf er mit dem Bau des Josefshauses an der Mühlenstraße die nötigen Voraussetzungen. In den Jahren 1907/08 ließ er das für damalige Verhältnisse überaus großzügige Vereinshaus errichten und gab der kulturellen Arbeit der Gemeinde so einen neuen Mittelpunkt.

Die Bildung generell hatte es ihm ohnehin angetan und er förderte ihre Verbreitung nach allen Kräften: Hatten doch 1893 den Schwestern des Ursulinenordens aus Roermond auf seine bitte hin ein Pensionat und eine höhere Mädchenschule in Brühl errichtet, die 1910 die staatliche Anerkennung erhielt. Auch wurde er 1890 als Oberpfarrer in das Kuratorium des neuen Brühler Progymnasiums berufen und war in der Folgezeit nicht unerheblich an dessen Entwicklung beteiligt, sodass schon 1902 die Erweiterung des Progymnasiums zur Vollanstalt vollzogen werden konnte. Natürlich fanden auch die kirchlichen Jugendverbände bei ihm stets ein offenes Ohr und in ihm einen wohlwollenden Förderer.

Nicht zuletzt die Pflege der Heimat und ihrer Geschichte machten Bertram, der sich in Brühl immer sehr wohl, ja sogar heimisch gefühlt hatte, zu einem so beliebten Geistlichen. Als Autor vieler heimatkundlicher Werke wurde er geschätzt und nicht zuletzt sein bedeutendstes Werk, die ´Chronik der Pfarrgemeinde St. Margareta´ ist noch heute Quelle vieler Geschichtsforscher und Heimatkundler.

Bei all diesen geschilderten Aktivitäten war es nicht verwunderlich, dass Dechant Bertram es war, der nach dem Zusammenbruch von 1918 gemeinsam mit anderen idealistischen Bürgern die ´Brühler Heimatschau´ initiierte und somit das Überleben der heimischen Kultur sicherte.

All diese Aktivitäten fanden ihren Niederschlag denn zwangsläufig auch in einer Anzahl an Ehrungen und Auszeichnungen: 1896 wurde Bertram zum Dechant erkoren und 1913 ernannte Papst Pius X. seinen treuen Hirten zum päpstlichen Geheimkämmerer, eine Auszeichnung, die nur sehr selten einem Pfarrer zuteil wird. Ganz besonders freute er sich jedoch über die Verleihung des Ehrenbürgerbriefes durch die Stadt Brühl am Tage seines Diamantenen Priesterjubiläums, dem schon angesprochenen 29. August 1919. Diese Freude war um so größer, als die Ernennung aus einem freien Entschluss des Brühler Rates hervorgegangen war und keines Protektorates bedurfte.

Als Richard Bertram am 24. November 1920 im Alter von 87 Jahren starb, trauerte die ganze Stadt um einen großen Bürger und aufrechten Gottesmann, dessen Andenken inzwischen durch die Benennung der Richard-Bertram-Straße eine würdige Form erhalten hat! Und auch in „seinem“ Marienhospilal wird mit einem goßen Öglemälde an den Gründer und Vordenker erinnert.

Der Brühler Ehrenbrüger Dechant Richard Bertram
Der Brühler Ehrenbrüger Dechant Richard Bertram – Portrait im Marienhospital Brühl